Beim Lesen des Buches fällt einem der Wandel auf, den Walter Faber durchlebt. Er blickt ab und zu zurück an Momente, die sein Meinungswandel prägen. Vorallem fällt einem auf, daß sie meistens im Zusammenhang mit „zufälligen“ Situationen, die gar nicht in sein rationales Weltbild passen, geschehen.
Dem ersten dieser Einbrüche begegnet man auf Seite 10, wo erzählt wird, wie sich Walter an Joachim erinnert, als er Herbert, der sich ja später als Joachim’s Bruder herausstellt, genauer ansieht. Also ein „reiner Zufall“, wie man es behaupten kann.
“ Im Augenblick, als wir die Maschine verließen und vor dem Zoll uns trennten, wußte ich , was ich vorher gedacht hatte: Sein Gesicht (rosig und dicklich, wie Joachim nie gewesen ist) erinnerte mich doch an Joachim“. (Seite 10)
Auch der nächste Zufall wird von einem Einbruch angekündigt. Denn als das Flugzeug Richtung Tampico flog und der erste Propeller ausfiel und alle Passagiere mit Schwimmwesten ausgestattet wurden, denkt er an seine Zeit in Tampico, die er dort vor einigen Jahren verbrachte, und berichtet von seiner damaligen Fischvergiftung.
Nach diesem Einbruch wird das Geheimnis von Herbert aufgelöst, was, wie schon oben angedeutet, von seiner Erinnerung an Joachim eingeleitet wird.
Von dem Grund des nächsten Beispieles seiner Einbrüche wird dann auf den Seiten 28 und 29 erzählt. Er und Herbert sind in der Wüste und sprechen über Joachim und sein Leben. Wie es der Zufall so will, stellt sich heraus, daß Joachim Hanna, die fast die Ehefrau von Walter geworden war, geheiratet hat und mit ihr sogar eine Tochter hat, was er aus einem Gespräch von vor einiger Zeit schon wusste. Danach wird auf den Seiten 30 und 31 die Geschichte, den Rückblick, geschildert, die von dem Leben zwischen Hanna und Walter, als sie knapp davor waren zu heiraten. Dieser Einbruch in seine Vergangenheit war wahrscheinlich auch der Anlass zu dem Brief an Ivy, der ebenfalls auf der Seite 31 erwähnt wird.
Den letzten Einblick (bis Seite 50) in Walter Faber’s Leben durch einen Sprung in die Vergangenheit kann man auf den Seiten 45 bis 48 entdecken. Auf diesen Seiten denkt Walter, während er den Landrover packt, an Hanna und es wird die ganze Geschichte, die teilweise schon berichtet wurde, zwischen Hanna und Walter genau erzählt. Außerdem erfährt der Leser den Sinn des Buchtitels.
„Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo Faber“.(Seite 47)
Ich finde diese Einbrüche in Walter’s altes Leben sehr interessant. Man kann W. Faber besser kennenlernen und erlebt seine Gefühle auch besser mit. Es ist eine schöne Alternative um Personen darzustellen, ohne stur von der Person zu reden.
Die Rückblenden unterstützen W. Faber’s Gelassenheit bei Situationen, bei denen man normaler Weise außer Kontrolle gerät ( zum Beispiel beim Ausfallen des ersten Propellers). Jedoch wird sein Weltbild, in dem er Alles, wie eine Maschine, kalkulieren kann, durch diese Irrationalität der Welt und der Menschen stark beeinträchtigt. An einigen Stellen kommt es manchmal zu Außernandersetzungen, wie zum Beispiel in der Wüste. Er stellt sich die bläulichen Gebirge als Urzeittiere vor, wobei er am Ende noch seinen gewohnten Weg geht und sich klarmacht, daß es keine Urzeittiere geben kann. Je weiter man das Buch liest, desto mehr versucht Walter Faber sein Leben „in den Griff“ zu bekommen, das heißt, er merkt langsam, daß er viele Jahre lang die Freuden des Lebens nicht spürte und jetzt dies ändern will.