Bis(s) Seite 56

22 Mär

Auf den ersten 56 Seiten des Buches kann man  Walter Faber, einen Ingenieur, auf seiner Geschäftreise begleiten. Gleich zum Anfang wird man mit Ereignissen überschüttet: W. Faber lernt Herbert kennen, der sich nach der Notlandung des Flugzeuges – zwei Proppeler fielen aus – als der Bruder von Joachim, einem alten Jugendfreund, enthüllt. Da Walter Joachim lange nicht gesehen hat, fragt er Herbert, wie es in Joachim’s Leben so ausschaut. Er erfährt, daß Joachim Hanna, Walter’s Geliebte, die er eigentlich vor 21 Jahren heiraten wollte, geheiratet hat. Außerdem erfährt Walter, daß die beiden eine Tochter haben. Wegen diesen Erkenntnissen findet Walter seine Liebe zu Hanna wieder und schreibt einen Brief an Ivy, in dem er mit ihr „schlussmacht“.

Nachdem sie aus der Wüste raus sind, beschließt Walter Herbert zu begleiten, dessen Reise in den Dschungel führt, wo Joachim eine Tabakplantage hat, um Joachim wiederzusehen. Nach einigen Tagen in Palenque fahren sie zur Plantage in Guatemala. Doch als sie dort ankamen finden sie Joachim tot auf – er hat sich erhängt.

Einbrüche in W. Faber’s Leben

22 Mär

Beim Lesen des Buches fällt einem der Wandel auf, den Walter Faber durchlebt. Er blickt ab und zu zurück an Momente, die sein Meinungswandel prägen. Vorallem fällt einem auf, daß sie meistens im Zusammenhang mit „zufälligen“ Situationen, die gar nicht in sein rationales Weltbild passen, geschehen.

Dem ersten dieser Einbrüche begegnet man auf Seite 10, wo erzählt wird, wie sich Walter an Joachim erinnert, als er Herbert, der sich ja später als Joachim’s Bruder herausstellt, genauer ansieht. Also ein „reiner Zufall“, wie man es behaupten kann.

“ Im Augenblick, als wir die Maschine verließen und vor dem Zoll uns trennten, wußte ich , was ich vorher gedacht hatte: Sein Gesicht (rosig und dicklich, wie Joachim nie gewesen ist) erinnerte mich doch an Joachim“. (Seite 10)

Auch der nächste Zufall wird von einem Einbruch angekündigt. Denn als das Flugzeug Richtung Tampico flog und der erste Propeller ausfiel und alle Passagiere mit Schwimmwesten ausgestattet wurden, denkt er an seine Zeit in Tampico, die er dort vor einigen Jahren verbrachte, und berichtet von seiner damaligen Fischvergiftung.

Nach diesem Einbruch wird das Geheimnis von Herbert aufgelöst, was, wie schon oben angedeutet, von seiner Erinnerung an Joachim eingeleitet wird.

Von dem Grund des nächsten Beispieles seiner Einbrüche wird dann auf den Seiten 28 und 29 erzählt. Er und Herbert sind in der Wüste und sprechen über Joachim und sein Leben. Wie es der Zufall so will, stellt sich heraus, daß Joachim Hanna, die fast die Ehefrau von Walter geworden war, geheiratet hat und mit ihr sogar eine Tochter hat, was er aus einem Gespräch von vor einiger Zeit schon wusste. Danach wird auf den Seiten 30 und 31 die Geschichte, den Rückblick, geschildert, die von dem Leben zwischen Hanna und Walter, als sie knapp davor waren zu heiraten. Dieser Einbruch in seine Vergangenheit war wahrscheinlich auch der Anlass zu dem Brief an Ivy, der ebenfalls auf der Seite 31 erwähnt wird.

Den letzten Einblick (bis Seite 50) in Walter Faber’s Leben durch einen Sprung in die Vergangenheit kann man auf  den Seiten 45 bis 48 entdecken. Auf diesen Seiten denkt Walter, während er den Landrover packt, an Hanna und es wird die ganze Geschichte, die teilweise schon berichtet wurde, zwischen Hanna und Walter genau erzählt. Außerdem erfährt der Leser den Sinn des Buchtitels.

„Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo Faber“.(Seite 47)

Ich finde diese Einbrüche in Walter’s altes Leben sehr interessant. Man kann W. Faber besser kennenlernen und erlebt seine Gefühle auch besser mit. Es ist eine schöne Alternative um Personen darzustellen, ohne stur von der Person zu reden.

Die Rückblenden unterstützen W. Faber’s Gelassenheit bei Situationen, bei denen man normaler Weise außer Kontrolle gerät ( zum Beispiel beim Ausfallen des ersten Propellers). Jedoch wird sein Weltbild, in dem er Alles, wie eine Maschine, kalkulieren kann, durch diese Irrationalität der Welt und der Menschen stark beeinträchtigt. An einigen Stellen kommt es manchmal zu Außernandersetzungen, wie zum Beispiel in der Wüste. Er stellt sich die bläulichen Gebirge als Urzeittiere vor, wobei er am Ende noch seinen gewohnten Weg geht und sich klarmacht, daß es keine Urzeittiere geben kann. Je weiter man das Buch liest, desto mehr versucht Walter Faber sein Leben „in den Griff“ zu bekommen, das heißt, er merkt langsam, daß er viele Jahre lang die Freuden des Lebens  nicht spürte und jetzt dies ändern will.

Brief an Ivy

21 Mär

In dem Buch wird auf Seite 30 ein Brief an Ivy erwähnt und einige Stichpunkte die in ihm vorkommen, um das Verhältnis zwischen Ivy und Walter zu erklären. Walter versucht Ivy klarzumachen, daß er sie nicht liebt und sie nicht heiraten wird.

„Ich schrieb also an Ivy. Lange schon hatte ich das Bedürfnis, einmal sauberen Tisch zu machen. Endlich einmal hatte ich die Ruhe und Zeit, die Ruhe einer ganzen Wüste“.

My Dear,
Ich sitze hier nach Absturz in der Wüste. Mach Dir aber keine Sorgen,
weil keine Verletzung. In der ferne bläuliches Gebirge,
nächste Straße 60 Meilen von hier entfernt.Meistens spiele ich
Schach mit einem Mann, obschon ich ihn im Flugzeug nicht mochte.
Wir sitzen in Unterhosen auf Coca-Cola-Kisten und trinken Bier, was
Helikopter gebracht hat und nachher Briefe und eine Frau
mit Kindern mitnimmt.Aber ich nehme an, das willst Du
alles gar nicht wissen.Du willst wissen, wie ich denke
über Dich über uns. Warum ich Dir am Flughafen gesagt
habe,daß ich Dich nicht heirate. Ich denke schon
länger so, eigentlich schon die ganze Zeit. Meine eigentliche
Liebe habe ich nie geheiratet, obschon ich es immer wollte,
als ich konnte. Wir passen nicht zueinander,
obschon Du wirklich sehr nett bist. Aber denk an den Streit,
den wir hatten. Nur wegen des Studebakers, wegen solch Kleinigkeiten.
Für Dich die Welt für mich das Nichts. In Deiner Welt bin ich ein Egoist,
ein Rohling, ein Barbar in bezug auf Geschmack, ein Unmensch in bezug
auf die Frau. Ich habe es satt in Deiner Welt zu leben und nicht in meiner,
wo ich ich bin. Wieso willst Du mich denn dann noch heiraten,
obschon Du einen Mann hast?!
Wenn ich bei Flugzeugabsturz verbrannt, würdest Du auch ohne mich
weiterleben können.
Viel Glück in Deiner Welt

                               Walter

Flugzeugabsturz

21 Mär

Auf der Seite 20 wird von dem Absturz des Flugzeugs, einer Super-Constellation DC-4, in der Walter Faber sitzt, berichtet.

„Plötzlich war unser Fahrgestell neuerdings ausgeschwenkt, ohne daß eine Piste kam, dazu die Bremsklappen, man spürte es wie eine Faust gegen den Magen, Bremsen, Sinken wie im Lift, im letzten Augenblick verlor ich die Nerven, so daß die Notlandung – ich sah nur noch die flitzenden Agaven zu beiden Seiten, dann beide Hände vors Gesicht! – nichts als ein blinder Schlag war, Sturz vornüber in die Bewußtlosigkeit.“  (Seite 20)

War dieser Absturz eine Überraschung für den Leser oder gibt es Anzeichen an denen man vermuten konnte, daß es zu einem Absturz kommen würde?

Erst wenn man sich diese Frage stellt, kommt man zu dem Ergebnis, daß es tatsächlich Anzeichen gab. Gleich auf der ersten Seite gibt es zwei Hinweise, die man eigentlich kaum übersehen kann: Als erstes den Zeitungsartikel „First Pictures Of  World’s Greatest Air Crash In Nevada“ , dann als zweites die Wetterbedingung unter der das Flugzeug startet – ein Schneesturm. Walter Faber wird allerdings nicht unruhig oder nervös, sondern bleibt ganz gelassen, was für seine Rationalität und Gelassenheit spricht.

Das nächste Anzeichen gibt es ab Seite 10 während des Zwischenaufenthaltes in Houston.Walter Faber wird nervös, ohne zu wissen wieso oder warum und will nicht mehr weiterfliegen. Ungewöhnlich für den sonst so ruhigen und souveränen Walter Faber. Warum ist Walter Faber nervös? Die naheliegenste Antwort darauf ist eine Vorahnung auf ein Unglück.

„Ich hatte einfach keine Lust weiterzufliegen. Ich wartete hinter der geriegelten Tür, bis man das Donnern einer startenden Maschine gehört hatte – eine Super-Constellation, ich kenne ihren Ton! – dann rieb ich mein Gesicht, um nicht durch Blässe aufzufallen, und verließ das Cabinet wie irgendeiner, ich pfiff vor mich hin, ich stand in der Halle und kaufte irgendeine Zeitung, ich hatte keine Ahnung was ich in diesem Houston, Texas, anfangen sollte.“ (Seite 13)

Die Hinweise deuteten schon den Ausfall des ersten Propellers auf Seite 16. Ab diesem Zeitpunkt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zur Notlandung kommt.

Erster Eindruck

21 Mär

Mein erster Eindruck zu dem Buch „Homo faber“ von Max Frisch, welches 1977 erschien:

Als ich mir das Buchcover ansah fand ich das Buch langweilig. Nitchs außer so ein Schiff halb abgeschnitten auf der unteren Hälfte. Der Titel, den man liest „Max Frisch – Homo faber – Ein Bericht“ sagt einem nicht viel, wenn man sich kaum mit Litaraturgeschichte befasst.Das Einzige, was man dem Titel entnehmen kann,ist , daß es eine Geschichte ist, die sehr menschlich und normal ist, ein Bericht halt. Auch auf der Rückseite steht nicht sonderlich viel und es passt mit dem Cover überhaupt nicht überein.

„Der Ingenieur Walter Faber glaubt an sein rationales Weltbild, das durch eine Liebesgeschichte zerbricht. Kein anderer zeitgenössischer Roman stellt derart ehrlich wie hintergründig die Frage nach der Identität des modernen Menschen“.

Allerdings hat der Text ein gewisses Etwas.Was ich an ihm interessant finde, ist, daß man herausfinden will, was Cover und Buchrücken gemeinsam haben, was man nur durch lesen schaffen kann.

Homo faber?

21 Mär

Homo faber (lat. = der schaffende Mensch) ist ein feststehender Begriff in der philosophischen Anthropologie (Menschenlehre). Es beschreibt den Menschen der Neuzeit ,der sich durch Intelligenz eindeutig von Tieren ,wenn man ihnen Intelligenz zugesteht, abhebt.

Max Frisch – Biografie

21 Mär

Max Frisch wurde 1911 am 15. Mai als 3. Kind des Architekten Bruno und seiner Frau Karolina Frisch in Zürich geboren. Er besuchte das Realgymnasium Zürich und studierte danach Garmanistik an der Universität Zürich. Nach dem Tod seines Vaters, musste Max Frisch jedoch sein Studium aus finaziellen Problemen vorzeitig beenden. Somit fing Frisch als  freier Mitarbeiter für die „Neue Züricher Zeitung“ an. 1934 entstand sein erster Roman mit dem Titel „Jürg Reinhart“, in dem vorallem seine Auslandsreise im Jahr zuvor Thema ist. Nach seinen ersten Versuchen allerdings kamen ihm Selbstzweifel, weshalb er entschloss mit dem Schreiben aufzuhören und alle seine Manuskripte verbrannte. Darauf schloss er als Diplomarchitekt sein Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich ab. Nach der Veröffentlichung von „Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers“, in dem er seine Erfahrung als Soldat im Kriegsbeginn festhielt, gründete er sein eigenes Architektbüro und heiratete die Architektin Gertrud Constanze von Meyenburg und hatte mit ihr 3 Kinder.

Mit dem Roman „Stiller“ gelingt Frisch der literarische Durchbruch; zuvor hatte Frisch Dramen über die Nachkriegszeit und einige Texte über seine Begegnung mit zum Beispiel Bertolt Brecht geschrieben.In diesem Roman, wie auch in späteren Werken wie „Homo faber“ (1957) und „Mein Name sei Gantenbein“ (1964) thematisiert Frisch die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs.Im Jahr 1958 löst Frisch sein Architektbüro auf und wird mit dem  Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Max Frisch steigt in das Theatergeschäft ein,lässt 1959 sich von seiner Frau scheiden – er hatte seit 1958 eine enge Beziehung zu Ingeborg Bachmann.

Mit der Uraufführung der Parabel „Andorra“ im Züricher Schauspielhaus gelingt Frisch der erste internationale Theatererfolg.Das Stück behandelt das Thema Rassismus unter der Problematik des Gebots „Du sollst Dir kein Bildnis machen“.Nach vielen Ehrungen heiratet er die Studentin Marianne Oellers, die Ehe hält aber nur 11 Jahre. Mit den Essays „Wilhelm Tell für die Schule“ (1971) und „Dienstbüchlein“ (1974) stellt Frisch zwei wesentliche Mythen schweizerischen Selbstverständnisses in Frage und löst damit heftige Diskussionen aus. In dem „Dienstbüchlein“ berichtet Frisch über seine Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Außerdem schreibt er eine autobiographische Erzählung „Montauk“, in der er die Beziehung zu Ingeborg Bachmann thematisiert und wird Frischs persönlichstes Buch.Dann 1991 stirbt Max Frisch nach langem Krebsleiden am 4. März in Zürich.